Dienstag, 17. April 2012

馬刺し


Nach rohem Oktopus und diversen anderen Spezialitäten stand letzte Woche eine weitere Besonderheit der japanischen Küche auf meinem Speiseplan. Basashi (馬刺し) ist Pferdefleischsashimi, was soviel bedeutet wie rohes Pferdefleisch. Eigentlich musste ich mich nicht sonderlich überwinden, da ich schon viel von diesem Gericht gehört hatte. Das Fleisch war zwar etwas zäh, aber trotzdem ganz angenehm. Allein die Farbe und der Glanz des Fleischs lassen ja darauf schließen, dass einem hier etwas Besonderes serviert wurde.

Somit bin ich wieder um eine Speise mehr bereichert, die das Land der aufgehenden Sonne bietet. Bisher war eigentlich nichts dabei, was mir nicht geschmeckt hat. Mit einer Ausnahme: 納豆! Natto sind gegorene Sojabohnen. Sie sehen nicht sonderlich appetitlich aus, riechen unangenehm fermentiert und ziehen Fäden, wenn man sie mit den Stäbchen aufnimmt. Den Geschmack und Geruch fand ich zu Anfang nicht sehr schlimm, aber das Mundgefühl war einfach unangenehm. Klebrig und zäh kaute ich eine Weile auf den Bohnen herum und hatte Mühe alles herunterzubekommen. Übrigens wird man von beinahe jedem Japaner gefragt, ob man Natto mag. Die Antwort ist von Leuten aus Europa oder Amerika beinahe einvernehmlich nein. Allerdings habe ich auch noch keinen Japaner getroffen, der mir sagte, dass Natto schmeckt, obwohl der Großteil Natto öfter traditionell zum Frühstück genießt. Meist wird es mit Reis gegessen und mit Senf oder Sojasoße angemacht, was den starken Geschmack zumindest ein wenig dämpft. Die Begründung warum die Japaner Natto essen war bisher immer, dass es gesund ist und Kraft gibt. Zu schmecken scheint es allerdings den Wenigsten.

Montag, 9. April 2012

お花見 - Die Kirschblütenschau


Der Frühling hält Einzug in Japan und in allen Winkeln und Gassen blühen die Kirschblüten. Da die Blütezeit allerdings nach spätestens zwei Wochen wieder vorüber ist, wird dieser kurze Zeitraum von Japanern mit dem Hanami (Der Kirschblütenschau) gewürdigt.

Viel braucht es dazu nicht. Ein Gruppe von Freunden, ein paar Snacks und Getränke und schon kann's los gehen. Man setzt sich einfach unter eine Reihe von Kirschbäumen und verbringt eine schöne Zeit miteinander. Hört sich simpel an, macht aber umso mehr Spaß!

Wir haben uns hierzu ein lauschiges Plätzchen in Soka, in der Nähe von meiner (leider schon wieder alten) Uni gesucht. Zwar war es ein wenig kalt, aber wir hatten unseren Spaß!

Spätestens mit einem Blick auf Facebook weiß man, welche Zeit es geschlagen hat, wenn alle Ihre Kirschblütenbilder posten. Aber diese wunderbare Blütenpracht dominiert auch das gesamte Stadtbild Tokyos.

Die folgenden Bilder habe ich gestern im Yoyogipark in Tokyo gemacht. Als ich das gesehen hab, war ich froh, dass wir uns für Soka entschieden hatten, da es dort um einiges idyllischer war. Aber immerhin zeigen die Bilder auch, wie beliebt das Hanami ist.



Freitag, 6. April 2012

Sushi - 寿司

Karfreitag. Ein Tag an dem in den meisten christlichen Haushalten in Deutschland Fleisch tabu ist. Stattdessen wird meist Fisch serviert. In Japan gibt es diesen Feiertag verständlicherweiße nicht, aber Fisch gibt es. Die Japaner verzehren wohl ein Viertel des kompletten Fischfangs der gesamten Welt. Die am meisten verbreitete und auch in unseren Breitengraden wohl bekannteste japanische Art des Fischverzehrs ist wohl Sushi.
Nun treibt wohl der bloße Gedanke des Verzehrens von rohem Fisch den meisten Mitteleuropäern den kalten Schweiß auf die Stirn, jedoch sei gesagt, dass wenn man sich einmal mit dieser Art der Zubereitung des Fischs angefreundet hat, man kaum noch eine andere Art bevorzugt. Sushi ist frisch, gesund und vor allem lecker! Vor allem im Herkunftsland Japan. Zahlt man bei uns zu Hause teilweiße horrende Summen für diesen Genuss, ist er hierzulande meist günstiger, als ein Gericht mit Fleichbeilage.
Aber es werden nicht nur die gängigen Fischsorten wie Lachs, Thunfisch oder Makrele angeboten. Sushi gibt es in allen erdenklichen Formen. So kann man jederzeit auch Aal, Seeigel, Granelen, Oktopus, Muscheln und vieles mehr roh genießen. Der Fantasie sind dabei kaum Grenzen gesetzt. Alles was ich bisher versuchen konnte, habe ich auch probiert und muss sagen, dass ich alles genossen habe, bis auf rohe Muscheln. Aber manches schmeckt ja auch erst beim zweiten oder dritten Mal.
Das Sushi in Japan ist etwas ganz Besonderes und ich werde es in Deutschland definitiv vermissen. Die Vielfalt, die Frische, der Geschmack und so viel mehr sind einfach einzigartig. Man darf sich dem Ganzen nur nicht verschließen und sollte immer wieder für neues Offen sein. Ein unglaubliches Geschmackserlebnis!

Donnerstag, 5. April 2012

Mein neues Zuhause

Wie Ihr ja bereits wisst, bin ich Anfang März von Soka nach Warabi gezogen. Eine große Umstellung war das nicht, da Warabi nur 12 km weiter westlich von Soka liegt, aber der Umzug war ziemlich hart, da ich natürlich am schneereichsten Tag des ganzen Winters umziehen musste. Somit hatte ich ziemlich zu kämpfen. Zu allem Übel kam noch hinzu, dass mein neues Zimmer kleiner als gedacht ausfiel. Zu Beginn also kein grandioser Neuanfang.
Anstatt einem ganzen Apartment, dass wir in Soka zu zweit bewohnten, lebe ich jetzt in einem Guest House. Für mich heißt das 5 m² Privatsphäre und alle anderen Räume wie Küche, Bad, Dusche, Toilette usw. teile ich mit allen anderen Bewohnern. Die Zahl der Mitbewohner ändert sich zwar ständig, doch anscheinend sollen hier bis zu 90 Leute wohnen können. Gut gefällt mir, dass hier beinahe nur Japaner wohnen, somit kann ich also in den meisten Fällen auf Englisch verzichten. Die anderen Ausländer, die ich bisher kennen lernen durfte, sind allesamt Schweden. Zu Anfang war ich ziemlich verwundert, aber anscheinend scheinen die sich hier gefunden zu haben.
Nach gut einem Monat kann ich jetzt aber vermelden, dass ich mich hier total wohl fühle. Warabi ist zwar die am dichtesten besiedelte Stadt in ganz Japan, aber es gefällt mir hier sehr gut. Mit den Gegebenheiten vor Ort konnte ich mich schnell anfreunden und muss sagen, dass man auch mit 5 m² wunderbar zurecht kommen kann. Allerdings sind die Gemeinschaftsräume schon gewöhnungsbedürftig (vor allem die Toiletten und Duschen) und der Blick aus meinem Fenster nicht mehr ganz so erhaben wie zuletzt, aber ich bin ja nicht aus Zucker. Für das nächste halbe Jahr bin ich auf jeden Fall gut versorgt. Aber natürlich freue ich mich auch schon darauf, in Deutschland dann wieder eine etwas größere Wohnung beziehen zu können.