Samstag, 31. Dezember 2011

Guten Rutsch!

Auch dieses Jahr ist schon wieder zu Ende. Nun bin ich bereits seit vier Monaten in Japan und kann wirklich ein gutes Fazit des ersten Drittels ziehen. Hab mich eingelebt, nette Leute kennengelernt und mit dem Japanisch klappt es auch immer besser. Der erste Kulturschock scheint überwunden und ich schaue voller Zuversicht dem neuen Jahr entgegen. Also kann ich sagen, dass ich wirklich rundum zufrieden bin und noch immer froh, diesen Weg eingeschlagen zu haben. Einzig und allein der schwache Euro ist und bleibt ein Wehrmutstropfen.

Das neue Jahr wird in Japan, wie sollte es auch anders sein, anders gefeiert, als wir dies gewohnt sind. Die Feuerwerke finden im Sommer statt und übermäßig Alkohol wird heute Abend auch nicht konsumiert werden. Traditionell wird das Jahr mit dem Soba essen innerhalb der Familie abgeschlossen. Alles ganz ruhig und gediegen, da der 1. Januar der Familie gehört und Ausflüge unternommen werden. Meistens wird das mit einem Besuch im Tempel verbunden, um den Wunsch für's neue Jahr zu tätigen.

Was wir heute Abend machen, steht noch nicht ganz fest. Euch wünsche ich auf jeden Fall einen guten Rutsch und einen guten Start ins neue Jahr! Feiert nicht zu heftig und rutscht gut rein!

Euer Andreas

Samstag, 24. Dezember 2011

メリークリスマス!Frohe Weihnachten!

Auf diesem Wege möchte ich Euch allen frohe Weihnachten und ein paar besinnliche Tage im Kreis Eurer Lieben wünschen! Erholt Euch gut und vergesst den angestauten Stress für eine Weile!
Weihnachten wird in Japan nicht gefeiert. Für die Jugend ist es ein Tag, zu vergleichen mit dem Valentinstag bei uns. Also ein Tag, an dem man seine Freundin oder seinen Freund auf ein Date ausführt und einen schönen Tag zusammen hat.
So richtige Weihnachtsstimmung kommt hier also nicht auf. Natürlich wäre ich gerne zu Hause im Kreis meiner Lieben und würde gern mit Ihnen zusammen diese Feier verbringen, aber das ist dieses Jahr leider nicht möglich. Glücklich bin ich aber trotzdem, denn eine gute Nachricht hat mir die ganze Woche versüßt und deswegen habe ich mein Weihnachtsgeld dieses Jahr richtig sinnvoll angelegt.
Was wird das wohl sein?!
Weihnachten bedeutet für mich im Moment auch, dass die Uni so langsam zu Ende geht und ich an mein Praktikum denken muss. Darum habe ich mir diese beiden hübschen Anzüge geleistet. Denn die gute Nachricht war, dass ich den feinen Zwirn am Montag zu meinem ersten Vorstellungsgespräch ausführen darf.
Wünscht mir bitte Glück!

Sonntag, 11. Dezember 2011

清水マンショ - Shimizu Mansion

Heute gibt es eine kleine Führung durch meine bescheidene Unterkunft hier in Japan. Das Shimizu Mansion umfasst sechs Stockwerke mit über 20 Wohnungen. Hier wohnen nicht nur ausländische Studenten, sondern auch ganz normale Bürger Japans. Zu Fuß schafft man es in ungefähr zehn Minuten bis zum Bahnhof von Sôka oder auch zur Dokkyo Universität. Für japanische Verhältnisse ein Traum, da es keine Seltenheit ist, dass man eine Stunde oder länger zur Uni, beziehungsweiße zum Arbeitsplatz pendelt. Auch die Miete ist für die Größe der Wohnung im Vergleich zu einer vergleichbaren Wohnung in Tôkyô druchaus günstig.
Mein Zimmer befindet sich hinter dem linken oberen Fenster, was mir einen tollen Ausblick über Sôka beschert.

Montag, 5. Dezember 2011

地震 - Erdbeben

Eine der wohl größten Erfahrungen, die man im Land der aufgehenden Sonne machen kann, sind die zahlreichen Erdbeben, die das Land in geringen Abständen heimsuchen.

Japan liegt am Rand von gleich vier tektonischen Platten. deshalb ist es also kein Wunder, dass sich die Erde hier öfter mal bewegt. Aber wie erklärt man dieses Ereignis jemandem, der es noch nie erlebt hat?! Ich selbst kann es schwer in Worte fassen, was da in einem vorgeht. Am einfachsten ist wohl die Vorstellung, die wir normalerweiße von einem Klassenraum haben. Da sind zum einen die Personen, welche die beweglichen Elemente im Raum darstellen. Zum anderen sind dort Stühle, Tische, die Tafel und der Raum selbst, also die feststehenden Gegenstände. Bei einem Erdbeben fühlt es sich an, als würde man kurzzeitig die Rollen tauschen. Alles was vorhin so massiv und unbeweglich erschienen ist, kommt auf einmal in Wallung und man selbst fühlt sich als der einzige Punkt des Raumes, der noch still steht. Meistens überraschen mich diese Beben wenn ich im Bett bin. Schlaftrunken nehme ich dann wahr, dass mein Bett und auch der Rest des Raumes wackelt. Das kann auch öfter mal morgens passieren. Aber die Japaner nehmen diese Erdbeben so gelassen hin, dass man sich schnell daran gewöhnt und die Beben ebenso ohne besondere Gefühle erträgt. Auf meinem Handy hab ich einen Erdbebenwarner, der mich 10 bis 30 Sekunden vor einem Beben warnt und mir die auch die Stärke verrät. Bisher waren zum Glück noch keine starken Beben dabei.

Eine japanische Studentin hat mir von ihrem 20. Geburtstag erzählt. Dieser Jahrestag ist in Japan mit dem 18. Geburtstag bei uns zu vergleichen. In Japan nennt sich das "Erwachsenenfest" und ist, gleich wie unser Pendant, der wichtigste Geburtstag in den jungen Jahren. Auf jeden Fall fällt dieser Tag bei Ihr auf den 11. März. Ihr Fest war also gründlich überschattet worden. Sie fragte mich dann, welche Erdbeben ich denn schon erlebt hätte. Ich meinte nur, dass das Stärkste Beben die Stärke 4 hatte. Sie lächelte mich nur an und sagte:"Stufe 4? Das ist doch kein Erdbeben! Das schaukelt nur ein bisschen. Sowas genießt man doch!"

Samstag, 3. Dezember 2011

飲物自動販売機 - Getränkeautomaten

Sommer. Unerträgliche Hitze. Die Sonne brennt vom Himmel. Jetzt ein eisgekühltes Getränk? wie schön wäre das?!

Winter. Eiseskälte fährt durch Mark und Bein. Die Knie schlottern vor Kälte. Jetzt einen heißen Kaffee oder Tee? Das wäre eine Genugtuung!

Mit 100-150 Yen kann diesem Problem in Japan jederzeit abgeholfen werden. Man stelle sich die Anzahl der Zigarettenautomaten in Deutschland vor, multipliziere diese mit dem Fünf- bis Zehnfachen und man hat eine waage Vorstellung wie viele Getränkeautomaten in Japan stehen. An den unmöglichsten Orten hat man hier jederzeit Zugriff auf eisgekühlte oder heiße Getränke. Selbst auf einem Friedhof habe ich mal einen dieser Automaten gesehen.

In den Automaten bietet sich dem Konsumenten eine unüberschaubare Vielfalt an Durstlöschern, so dass man oft ratlos vor der Wahl der nächsten Erfrischung steht. Sogar warme Suppen kann man an manchen Geräten finden. Allein in der Uni ist die Anzahl schon unüberschaubar. Hier muss wirklich niemand verdursten, vorausgesetzt man hat das nötige Kleingeld bei sich. Aufgrund des Jugendschutzes gibt es alkoholische Getränke in den Automaten allerdings nur in bestimmten Hotels, Bars oder Konzerthallen.

Natürlich verbrauchen die unzähligen Automaten auch eine unglaubliche Menge an Energie. Praktisch sind sie ohne Frage, aber wahrscheinlich könnte mehr als ein Kernkraftwerk eingespart werden, wenn man auf sie verzichten würde. Aber das wird wohl nicht geschehen.